Smartphone Führerschein

Wer sagt, dass nur jüngere Menschen locker mit der Digitalisierung umgehen können. So wie jüngst ein Spross dieser Generation öffentlich laut verkündet: „die Alten sollen den Jüngeren das Feld überlassen, weil sie die Welt von heute nicht mehr verstünden.

Nun ich trete da ja gleich einmal den Gegenbeweis an !

Meine letzte Gruppe der älteren Generation die den Smartphone-Führerschein gemacht hat.

Mein erster Eindruck als Lehrende – was soll ich diesen Menschen noch zeigen? Sie alle konnten mit dem Smartphone umgehen, hatten WhatsApp installiert, konnten mit dem Google Sprachassistenz kommunizieren, wussten wo sie ihre Fotos am Smartphone finden konnten. Was ihnen fehlte war das nötige Selbstvertrauen und die Sicherheit dass da nichts kaputt gehen konnte.

Und da sehe ich den großen Generationenunterschied. Jüngere tippen, drucken wischen auf ihren Smartphone herum ohne oft zu wissen was dahinter steckt. Sie tun es einfach.

Die ältere Generation überlegt erst mal, bevor sie druckt, wischt oder auf etwas tippt, bei dem sie nicht genau weiß was dann passiert. So, und was ist bitte daran so falsch? Wenn Ältere vorsichtiger und vor allem kritischer mit allem Neuen umgehen. Ist es nicht häufig so, dass die großartigen Techniken, die vor ein paar Jahren noch als DIE Innovation galten, es sich dann herausstellte, dass sie doch nicht so großartig waren.

Dürfen, können, müssen, sollten nicht die Jüngeren von den Älteren lernen? Und die Älteren dürfen, können, müssen, sollten auch davon profitieren, wenn der Kontakt mit der jüngeren Generation gerade durch die neuen Medien aufrecht erhalten bleibt.  Ein MITEINANDER in jeder Beziehung ist immer noch der beste Weg, ob im kleinen Verband, oder in der großen Politik.

Und noch ein wesentlicher Punkt unterscheidet die SeniorInnen von den Jugendlichen. Bei jugendlichen Weiterbildungsmaßnahmen passiert es ständig, dass die Burschen aber auch Mädchen ausfallen. Sie sind krank, müde, haben heute keinen Bock auf dieses oder jenes.

Ich hatte noch nie eine Gruppe die derart diszipliniert bei diesen Workshop erschienen ist. Immerhin waren es 12 Personen, die sich  6 Wochen lang 1 x pro Woche getroffen haben. Und es hat kein einziger gefehlt. Einmal musste eine Dame früher gehen, weil sie einen Wasserschaden hatte und an diesem Tag Handwerker im Haus hatte. Ein anderes Mal ein Herr eine Stunde früher weil er beim Arzt einen Termin zur OP hatte. Selbst mit Verkühlung ließen sie es sich nicht nehmen beim Einstieg in die digitale Welt dabei zu sein. Und wenn dann, trotz hohem Einstiegsniveau immer wieder AHA, und ja SUPER das kann ich auch brauchen,  zu hören war, ist das für mich als Trainerin auch ein „AHA-Erlebnis“.